Hohe Kunst - die etwas andere Tour durchs Gauertal

„dass a neui Äsung nochkunnt…“

Die Alp- und Maisäßkultur prägt seit vielen Jahrhunderten das Montafon und seine Bewohner. Mit diesem Thema setzen sich die Kunstwerke des heimischen Künstlers Roland Haas auf ungewöhnliche Weise im Rahmen der Gauertaler AlpkulTour auseinander.

Lass auch Du Dich zum Staunen, Träumen, Philosophieren und Phantasieren anregen!

Gauertaler AlpkulTour | ©  Montafon Tourismus GmbH, Schruns

Es lebe die Alp- und Maisäßkultur!

Doch weißt Du eigentlich was ein Maisäß ist und welchen ursprünglichen Zweck diese haben?

Im Gauertal, einem der schönsten Talabschlüsse der Alpen, führt Dich der landschaftlich sehr reizvolle Themenweg Gauertaler AlpkulTour durch die Montafoner Kulturlandschaft. Dieser Ort ist ein außergewöhnlich schönes Beispiel für unsere Alp- und Maisäßkultur.

Leider geht das Wissen darüber, wie unsere Kulturlandschaft entstanden ist, langsam verloren. Die Gauertaler AlpkulTour – ein Themenweg mit 13 Standorten – soll diesem schleichenden Prozess entgegenwirken und Dir mehr zu diesem Thema, das bis heute so prägend für das Montafon ist, erklären. Jede Station ist dabei einem eigenen Bereich der Montafoner Alp- und Maisäßkultur gewidmet.

Der Ausgangspunkt für die Gauertaler AlpkulTour liegt an der Bergstation Golm inmitten des Rätikon. An der Grenze zur Schweiz thronen hier die imposanten Drei Türme in unmittelbarer Nähe und scheinen Dir zum Greifen nahe. Aber nicht nur die atemberaubende Aussicht auf die imposante Gebirgskulisse, sondern auch die vom Montafoner Künstler Roland Haas gestalteten Skulpturen werden diese Wanderung zu einem einzigartigen Erlebnis für Dich machen. 

Gauertaler AlpkulTour | ©  Montafon Tourismus GmbH, Schruns

Die Inspiration hinter den Kunstwerken

Wie der gebürtige Tschaggunser Roland die Entstehung dieses Weges erlebt hat und welche Motive er damit verfolgt, möchte er Dir ein wenig näherbringen.

„Schon bei der ersten Begehung dieses wunderschönen Wanderweges sind mir die Ideen nur so durch den Kopf geschossen. Meine Intention war und ist es, die Besucher zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen, auch ein wenig Irritation und Emotion zu erzeugen. Ich glaube, die Menschen besser über die Gefühlsebene erreichen zu können. Es geht nicht darum zu belehren, sondern Aufmerksamkeit und Sensibilisierung fürs Thema rund um die Kulturlandschaft speziell im Gauertal zu erreichen: wie ist diese Kulturlandschaft entstanden und wie hat sie sich verändert? Aber natürlich geht es auch darum, Inhalte zu vermitteln. Besonders wichtig sind mir bei diesem Projekt der Einsatz der richtigen Materialien – vorwiegend heimisches Fichtenholz – und die richtigen Fachleute für die Umsetzung: es war eine Offenbarung mitzuerleben, wie aus meinen Visionen langsam konkrete Kunstwerke entstanden sind.“, erklärt Roland die Hintergründe.

„Wobei Kunst natürlich nicht die Welt verändern, aber Anregungen und Denkanstöße liefern kann. Wenn sich also die Wanderer über die Skulpturen mit der Alp- und Maisäßkultur auseinandersetzen und dadurch ein tieferes Verständnis für unsere Talschaft mitnehmen würden, dann habe ich mit meiner Kunst viel erreicht. Aber auch, wenn meine Skulpturen in Erinnerung bleiben und zum Gesprächsthema werden – wohin die Diskussion darüber auch immer führen mag.“, ergänzt der Künstler.

Seine ausgefallenen Kunstwerke aus Holz regen tatsächlich zum Staunen, Träumen, Philosophieren und Phantasieren an. So wird die Jahrhunderte alte Kultur des Tals in ungewohnter Form in Kontext mit dem Heute gestellt und gibt Dir an jeder Station Einblicke in ein anderes Kapitel der Montafoner Kulturlandschaft, wie beispielsweise das Hirtenleben, die Maisäßkultur und die Alpgeschichte. An jedem dieser surreal-fantastischen Orte erwartet Dich ein Täfelchen mit Informationen auf Montafonerisch. Eine Übersetzung – falls Du diese benötigst - erhältst Du auf Deinem Smartphone via QR-Code.

„Erst durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde mir bewusst, wie sehr und wie schnell sich unsere Kulturlandschaft durch den Wandel der Alpbewirtschaftung verändert hat“, berichtet Roland weiter. Auf die Frage nach seiner Lieblingsskulptur, weiß der Künstler heute noch keine Antwort. „Besonders ist der Mythenbaum, der stark und stur seine Wurzeln in den Himmel reckt. Aber auch der Geweihbaum zum Abschluss des Themenwanderweges ist einer meiner persönlichen Höhepunkte.“. Auf einem Felsen stehend, kerzengerade mit einer dichten, massiven Krone aus Hirschgeweihen, die auf das Verhältnis zwischen Jagd und Landwirtschaft anspielen, fasziniert er sicherlich auch Dich.

Tourentipp im Rätikon

Um Dir einen kleinen Vorgeschmack auf die Gauertaler AlpKulTour zu geben, stellen wir Dir vier seiner Stationen ein wenig näher vor.

Etappenstationen

Gauertaler AlpkulTour im Herbst | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Andreas Haller
Der Weg beginnt
Das Eingangstor ist inspiriert von der traditionellen Bauweise der Alpgebäude. Auf Trockensteinfundamenten stehen zwei Gebäudekanten aus Rundhölzern, jeweils gestützt von einem stehenden Rundholz, und bilden einen schmalen Durchgang. Der Gauertaler AlpKulTour beginnt und nimmt Dich mir auf eine faszinierende Reise!
Gauertaler AlpkulTour im Herbst | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Andreas Haller
Bötz & Geistwesen
Der umgekehrte Baum an dieser Stelle ist ein Symbol für die „Anderswelt“, für die Orte in Mythen und Sagen jenseits unserer Wirklichkeit. Im Montafon sind vor allem die Alpbütze zu Hause, und die Montafoner war der Meinung, die Geister würden jedes Mal im Herbst nach Abzug der Sennen und Hirten die Alphütten beziehen.
Montafoner AlpkulTour Weg | © Montafon Tourismus
Naturgefahren
Das Leben in den Bergen ist hart. Seit jeher waren die Menschen im Montafon Naturgefahren ausgesetzt. Früher versuchten sie daher Gefahrenbereiche zu meiden. Den besten Schutz dieser Art bildet allerdings ein intakter Wald, da eine komplette Vermeidung gefährdeter Bereiche in einem so dicht besiedelten Tal wie dem Montafon unmöglich ist. Auf Alpen und Maisäßen, wo kein Waldbestand Lawinen zurückhält und die Besiedelung dünn ist, wurde nur an Stellen gebaut, die halbwegs sicher waren.
Alpe & Jagd Impression #1 | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Andreas Haller
Alpe & Jagd
Alpwirtschaft und Jagd sind eng miteinander verwoben. Das Vieh beweidet die Alpflächen und sorgt dafür, „dass a neui Äsung nochkunnt“ (dass junges Gras nachwächst). Das Wild bevorzugt natürlich das saftige, junge Gras und wenn das Vieh im Herbst weg ist, kommt das Wild. Das macht auch die Jagd einfacher, weil man genau weiß, wo sich dann das Wild aufhält.
Gauertaler AlpKulTour | © Oostenrijk TV
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