Ein toller Ausblick nach Gargellen
LUFTKURORT UND ERHOLUNGSOASE FERNAB DES LAUTEN LEBENS.
„Gargellen ist ein Kaiserschloß, zu dem eine Hühnerleiter führt“, so formulierte es der Schriftsteller Ludwig von Hörmann zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihm und vielen anderen war damals schon klar, dass weit mehr aus dem idyllischen Bergdorf herauszuholen wäre, hätte es anstelle des unwegsamen Saumpfades eine ordentlicheZufahrtsstraße. Denn in den 1880ern bereits hatten gebildete Städter den Luftkurort am Fuße der Madrisa zur Erholung entdeckt.
Der Name Gargellen lässt sich aus dem Rätoromanischen ableiten und heißt so viel wie Strudelbach. Rund 110 Menschen leben hier das ganze Jahr über. Während es über Jahrhunderte ein von Viehwirtschaft geprägtes Maisäß-Örtchen war, gilt der Tourismus heute als bedeutendster Wirtschaftszweig.
Den Anstoß dazu gab Pater Beda Widmer. Ihm und seinen exakten Wetteraufzeichnungen ist es zu verdanken, dass Gargellen in den 1890ern zum Luftkurort avancierte. Diese für den Tourismus äußerst günstigen Vorzeichen veranlassten den Schrunser Gastwirt Franz Xaver Schwarzhans zum Bau des „Hotel und Curhaus zur Madrisa“ - die örtliche Infrastruktur für den touristischen Aufschwung war damit geschaffen. Zu den sommerlichen Vorzügen der Region gesellte sich in den 1920ern der Wintertourismus. Das Geschäft florierte, auch wenn die ersten Jahre nach den beiden Weltkriegen und die Tausend-Mark-Sperre in den 1930ern erhöhte unternehmerische Anstrengungen und den verstärkten Zusammenhalt der Dorfbewohner erforderten.
Der von Einheimischen wie Gästen so sehnsüchtig erwartete Ausbau der Zufahrtsstraße wurde 1932 realisiert. Im Sommer führte fortan ein kleiner Postbus nach Gargellen, im Winter ein Raupenfahrzeug. Die Hühnerleiter war damit passé und „das Kaiserschloss“ endlich mühelos erreichbar.
Heute gilt Gargellen als einer der ursprünglichsten und schneesichersten Wintersportorte Vorarlbergs. Seinen Einheimischen ist es über all die Jahre gelungen, sich der Meilensteine der Vergangenheit zu erinnern, um die Gegenwart in Dankbarkeit annehmen und mit Bedacht in die Zukunft blicken zu können.