Fromme Dankbarkeit
Auch dieser Bau geht auf die "Dynastie Tschofen" zurück. Lukas Tschofen II., geschäftstüchtiger Händler und Wirt, baute sie angeblich aus Dankbarkeit über seine Gesundung. So soll er einer Legende nach gelobt haben, dort eine Kapelle zu errichten, wo es im Sommer schneie. Tatsächlich fiel im August Schnee, der aber nur auf dem Hügel über der Ill unweit seines Wohnhauses liegen blieb. Tschofen wurde gesund und baute 1637 "Maria Schnee". Bemerkenswert ist vor allem der spätbarocke Altarunterbau mit der Darstellung des Turiner Grabtuches.
Kapelle Maria Schnee
Ein Mann zieht in die Ferne, kommt in Kriegsdiensten zu ungeheurem Reichtum und kehrt darauf in seine Heimat, ins Montafon, zurück. Hier gründet er eine weit verzweigte Familie, baut stattliche Häuser, stiftet eine Kapelle und bietet so Handwerkern und Künstlern über Jahre hinweg ein gutes Auskommen.
Die Kapelle übrigens stiftet er nicht einfach so, sondern aus Dankbarkeit und Frömmigkeit: Auf dem Krankenbett gelobt Lukas Tschofen die Kapelle bauen zu lassen, wenn er genese und es dazu noch im Sommer schneie. Was prompt passiert.
Oder eben auch nicht. Denn eine zweite Legende berichtet, derselbe Lukas Tschofen sei einst von einer Lawine verschüttet worden und habe gelobt, sollte er errettet werden, an jener Stelle eine Kapelle zu errichten, wo die Lawine endete.
Fest steht folgendes: Lukas Tschofen gabs nicht nur einen, sondern gleich deren vier. Und der erste Lukas Tschofen kam nicht durch Kriegsdienste, sondern durch die Heirat einer reichen Witwe zu Reichtum. Sein Sohn Lukas Tschofen II., der vergrösserte darauf das Familienvermögen, wollte aber auch seine Frömmigkeit beweisen. Also liess er die Kapelle Maria Schnee bauen.
Die Gaschurner allerdings freuten sich über Tschofens Pläne nicht so sehr, wie man es vielleicht annehmen könnte. Fast zeitgleich wurde in dem Dorf ja die neue Pfarrkirche Hl. Michael gebaut. Lukas Tschofen war aber nicht verlegen. Damit das persönliche Seelenheil und das allgemeine Dorfwohl miteinander harmonierten, spendierte er der neuen Pfarrkirche einfach eine Glocke, die etwas lauter klang als die in seiner Kapelle.
Der Name der 1637 erbauten Kapelle übrigens weist auf ein römisches «Schneewunder» im 5. Jahrhundert zurück. Die Mutter Jesu soll damals nachts einem Ehepaar erschienen sein und versprochen haben, dass dessen Kinderwunsch in Erfüllung ginge, wenn das Paar an jener Stelle eine Kirche bauen würde, wo am nächsten Tag Schnee zu sehen sei. Am Morgen darauf war der Esquilin, jener Hügel Roms, auf dem heute die Basilika Santa Maria della Neve steht, schneebedeckt...