Der Lawinenlagebericht ist purer Luxus
So lernen wir den Lawinenlagebericht lesen. Das Verrückte: Verschiedenste Köpfe der Lawinenkommission brüten über aktuelle Daten und Vor-Ort-Situationen schon ab 5 Uhr morgens, wenn die Wintersportler noch in warmen Federn liegen. Es ist ein Luxus, wie wir von Jonny erfahren: Während es z. B. in Kanada noch immer keinen Lawinenbericht gibt, ist er im Alpenraum feste Instanz.
Der Lawinenlagebericht der App zeigt eine Karte mit Gefahrenzonen, die von 1–5 reichen und in entsprechenden Farben angezeigt werden. Wir zoomen in unseren Standort hinein und stellen fest, dass wir rund um das Madlenerhaus in Stufe 2 liegen. Unser Bergführer erklärt uns die verschiedenen Stufen und eine Beurteilung des Einzugsgebiets. Um sich im Gelände zu bewegen, selbst bei Lawinenwarnstufe 2, braucht es einfach mehr als eine rotzige Schulbildung. Lawinenstufe 3 ist dann prompt die gefährlichste Stufe. Bei 4 und 5 geht sowieso kein vernünftiger Mensch. Dagegen wird 3 oft gravierend unterschätzt, daher passieren gerade dann die meisten Unfälle. Die Gefahr steigt zudem exponentiell. Somit ist also der 3er nicht nur ein bisschen gefährlicher als der 2er, sondern gleich doppelt so gefährlich.
OK, Kurvenverläufe mag man in der Schule noch locker weggeschluckt haben, aber wie steht es um das aufmerksame Lesen? Jonny ist so einer, er kann den Schnee lesen. Kein Wunder, schließlich ist er hier aufgewachsen und befindet sich 364 Tage im Jahr draußen ;). Er greift zum Zuckerstreuer, lässt die Körner rieseln. „Wenn der Altschnee Kristalle bildet, gibt es wie beim Zucker keine Bindung, bei entsprechenden Bedingungen kann die ganze Schneedecke abrutschen.“
Wir erfahren noch mehr zu Schneeschichten, Höhenlage, Hangneigung und -exposition, Wetter, Wind, Gruppengröße, früher Tourenstart und eigenes Können. Alles Faktoren, die man berücksichtigen muss. Ergänzt um die Snow-Card und die App, die neben der Lawinenlage u. a. mit einem Wetter- und Schneebericht den Wintersportler informiert. Und der ist nicht nur Skitourengeher. „Auch Schneeschuhwanderer sollten sich mit den aktuellen Bedingungen intensiv auseinandersetzen, da sie tiefer einsinken und so stärker auf untere Schichten einwirken.
Jonny versichert uns, dass jedes Programm, so auch dieser Schnuppertag, je nach Wetterlage und Niveau der Gäste individuell angepasst wird. Na dann, let’s go for it!