Zwischen energiegeladener Gletschwerwelt und unberührtem Naturjuwel

Heute sind wir zu Besuch in Gaschurn-Partenen, das am Talende des Montafon liegt. 

Wusstest Du, dass Gaschurn-Partenen die südlichste und flächenmäßig größte Gemeinde Vorarlbergs ist?
 

Ihr Gebiet erstreckt sich vom Talboden bis hinauf ins vergletscherte Hochgebirge der Silvretta. Dort, inmitten des Dreiländerecks zwischen Vorarlberg, Tirol und der Schweiz, sind neben dem Piz Buin, dem höchsten Berg Vorarlbergs, sämtliche weitere Dreitausender und ein Großteil der Vorarlberger Gletscher beheimatet. Ein wahrlich hochalpines Szenario, das auch Dich tief beeindrucken wird.

Die Faszination, die Menschen bewegt

Nur allzu verständlich, dass diese hochalpine Gletscherwelt seit jeher eine faszinierende Anziehungskraft auf Bergsteiger aus aller Welt ausübt.

Im Zuge der erfolgreichen Erstbesteigungen der Alpengipfel – beim Piz Buin war es am 14. Juli 1865 soweit, übrigens der gleiche Tag wie die Erstbesteigung des Matterhorns - errichteten der Österreichische und Deutsche Alpenverein gegen Ende des 19. Jahrhunderts Schutzhütten in der Silvretta, die Dir noch heute als Ausgangspunkt für Hochtouren dienen. 

Wiesbadener Hütte (li.),

Madlenerhaus (re.),

Saarbrücker Hütte (unten) 

 

Zeitgleich entwickelte sich im Tal ein aufstrebendes Tourismusaufkommen bei Sommerfrischlern, die Erholung in der idyllischen Bergwelt suchten.

Der Bau der Silvretta-Hochalpenstraße

Ein wichtiger Meilenstein war der Bau der Silvretta-Hochalpenstraße, die 1954 für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde und somit die Silvretta-Bielerhöhe – der Pass, der das Vorarlberger Montafon mit dem Tiroler Paznaun verbindet - für jedermann leicht zugänglich machte.

Damals und heute

Heute ist die Silvretta-Hochalpenstraße eines der beliebtesten Ausflugsziele Österreichs, das Du Dir nicht entgehen lassen solltest. Warst Du schon einmal dort, um das beeindruckende Bergpanorama mit seinen imposanten Gletschern hautnah zu erleben?

Gaschurn, Kirche und Museum | © Montafon Tourismus GmbH, Schruns - Andreas Künk

Tourismusmuseum Gaschurn

Mehr zu dieser spannenden Alpingeschichte erfährst Du auf dem Alpinismusweg durch Gaschurn, der Dich auch zum Montafoner Tourismusmuseum, unweit der Michaelskirche in einem wunderschönen alten Walserhaus, führt, in dem Du noch mehr zu diesem Thema erfährst.

Die Kraft, die am Berg ruht

Die Lage von Gaschurn-Partenen am Fuße der hochalpinen Silvretta bedingt natürlich ein imposantes Zusammenspiel aus wasserspeichernden Gletschern, tosenden Gebirgsbächen und starkem Gefälle, dessen Potential zur Herstellung erneuerbarer Energie früh erkannt wurde.

Kopswerk Kaverne | © illwerke VKW

Pumpspeicherkraftwerke zur Energiegewinnung

Weniger augenscheinlich zu erkennen sind die im Zuge der Energiegewinnung erbauten Pumpspeicherkraftwerke, die das Landschaftsbild in Gaschurn-Partenen maßgeblich mitgestalten. Schau genau hin und Du wirst an der Oberfläche oft nur unauffällige Eingänge sehen, die tief in das Berginnere führen! Dort schlummern gut verborgen Turbinen und Generatoren in tiefen Kavernen, deren wahre Größe nur zu erahnen ist.

Zusammen mit den mächtigen Stauseen in der Silvretta sind sie die großen Batterien des europäischen Energiemarkts und speisen das Stromnetz mit sauberem Spitzenstrom aus der Silvretta. Ein brandaktuelles Thema, zu dessen Geschichte Du auf dem Energieweg und im energie.raum in Partenen mehr erfährst!

Durch den Einzug der Energiewirtschaft und des aufstrebenden Tourismus und dem damit verbundenen Wohlstand hat sich so das Ortsbild von Gaschurn-Partenen gewandelt.

Die Landschaft, die sich selbst Form verleiht

Abseits vom Dorfgeschehen jedoch eröffnet sich eine wilde Naturlandschaft, die Lebensräume mit absolutem Seltenheitswert beheimatet. Bedingt durch die hohe Lage, die starken Niederschläge und einem wasserstauenden Untergrund hat sich im Europaschutzgebiet Wiegensee über die Zeit ein einzigartiges Hochmoorkomplex entwickelt. Inmitten torfmoosreicher Latschenmoorwälder findet sich hier sogar eines der wenigen Deckenmoore Österreichs, das eine absolute Seltenheit in Mitteleuropa darstellt. 
So entwickelte sich die Gemeinde im Laufe der Jahre vom idyllischen Bergdorf hin zu der pulsierenden Tourismusgemeinde, die sie heute ist. 

Das Herzstück des Schutzgebietes ist der namensgebende Wiegensee im Verwall.

Ein herrliches Naturjuwel

Der älteste Stausee des Montafon in dieser Bergidylle des Verwall ist nicht etwa durch Menschenhand, sondern durch die natürlichen Gegebenheiten des so genannten Schwingrasens entstanden. Dabei handelt es sich um eine Pflanzendecke, die vom Ufer her auf dem Wasser wächst und dadurch langsam zur Verlandung führt. Auf den ersten Blick ist der Schwingrasen nicht vom festen Untergrund zu unterscheiden, bei Belastung gibt der Grund jedoch nach und beginnt zu schwingen.

Ein herrliches Naturjuwel, das 2021 bei der ORF-Hauptabendshow „9 Plätze – 9 Schätze“ zurecht zum schönsten Ort Österreichs gekürt wurde. Es gilt diesen äußerst seltenen und empfindlichen Lebensraum zu schützen, weshalb im Europaschutzgebiet Wiegensee ein umfassend gekennzeichnetes Wanderwegenetz errichtet wurde. Perfekte Voraussetzungen für ein atemberaubendes Bergerlebnis mit überwältigenden Aussichten findest Du auf der Wanderung durch das Europaschutzgebiet Verwall. 

Besonders beeindruckend ist dabei der Kontrast des im idyllischen Verwall gelegenen natürlichen Stausees Wiegensees mit seinen Gras- und Moorlandschaften zum von Menschenhand gebauten Kopsstausees mit seiner imposanten Staumauer hinter der sich bereits die hochalpine Silvretta auftürmt.

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