E-Mountainbike-Wasserkraftrunde

Hi, wir sind Isa und Maren von Twins2Go, sind 26 Jahre alt und kommen aus dem schönen Allgäu. Wir erzählen Euch heute von der E-Mountainbike-Wasserkraftrunde, welche heuer erstmals im Rahmen des M3 Montafon Mountainbike Marathon angeboten wurde. 

Wasserkraftrunde | © Montafon Tourismus

Wer verleiht mir meine Energie

Um 9 Uhr in der Früh haben wir uns mit den anderen aus unserer Gruppe und den Guides Ramona und Annette bei der Tourismusinformation in Schruns getroffen. Nach einer kurzen Einweisung und Erklärung was wir heute so vorhaben ging es auch schon los. 75 km und 1.600 Höhenmeter standen auf dem Plan – daher waren wir alle mit E-Mountainbikes ausgestattet. Geschlossen in einer Gruppe sind wir erstmal aus dem Ortsinneren hinaus gerollt und immer weiter Fluss aufwärts geradelt.

Wasserkraftrunde | © Montafon Tourismus

Tschambreu Kraftwerk

Nach ca. 16 km kamen wir bei unserem ersten Stopp an - dem Tschambreu Kraftwerk. Wir wurden herzlich begrüßt und auch mit einer Kleinigkeit zu Trinken empfangen. Als Einleitung wurde uns erklärt, dass hier nur das komplette Wasser im Bach (= Bachfassung) abgefangen und in den Kanal gepumpt wird, um dann im nächsten Tal das Wasser zur Stromerzeugung zu nutzen. Wichtig ist jedoch, dass nicht das komplette Wasser abgeschöpft wird. Ein gewisser Anteil muss in den Bach zurückgepumpt werden, das sogenannte „Tierwasser“. Wie der Name schon sagt, ist dieses Wasser dafür da, dass die Tiere im Bach weiterleben können. Bei unserem zweiten Stopp, nur zwei Kilometer weiter, haben wir einige interessante Dinge erfahren, wie z.B.: dass die Strompreise alle drei Jahre neu verhandelt werden. Die Amortisation der Maschinen war nach etwa 13 Jahren geplant, aufgrund der aktuellen hohen Strompreise geht das sogar schon ein bisschen schneller.

Murmeltiere inklusive

Eine letzte Pinkelpause an der Talstation Tafamuntbahn, denn ab jetzt ging es nur noch bergauf. Die nächste Pause machten wir nach ca. 1 Stunde und einigen Höhenmeter. Der Ausblick war wieder erwähnenswert, aber diesmal wegen etwas ganz anderem: auf und neben einer kleinen Hütte tummelten sich unzählige Murmeltiere, die sich auch von den vorbeikommenden Fahrradfahrern nicht stören ließen. Unser Glück! Sie waren wirklich niedlich und haben uns unsere Pause versüßt.

Nach einiger Zeit konnten wir unsere Blicke von den netten Tierchen loseisen und unsere Tour fortsetzen.

Wasserkraftrunde | © Montafon Tourismus

Der Stausee Kops

Schon von weitem sahen wir unseren dritten Stopp: der Stausee Kops.  Genauer gesagt, sahen wir die riesige Staumauer, die sich beeindruckend in der Ferne abzeichnete. Einerseits schien es so, als wäre es nur noch ein Katzensprung, andererseits war es noch ewig weit weg. Wieder einmal waren wir froh, dass wir nicht alles selber strampeln mussten. Als wir oben ankamen, staunten wir nicht schlecht über den tollen Ausblick. Der blaue Stausee, umrahmt von hohen Bergen. Teilweise blitze noch das ein oder andere Schneefeld heraus, was uns immer wieder daran erinnerte, in welcher Höhenlage wir uns befinden.

Wir stellten unsere E-Mountainbikes beiseite und gingen zu Fuß in Richtung Staumauer. Wir blieben etwas oberhalb stehen, um erstmal etwas über das ganze Projekt zu erfahren. 1965 wurde die Staumauer fertiggestellt. Sie misst in der Breite oben sechs Meter und unten sogar ganze 30 Meter! Das vergisst man auf jeden Fall nicht so schnell. Im Inneren der Mauer gibt es vier Gänge, die für verschiedene Zwecke genutzt werden. 2008 wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen und war damals das modernste Pumpspeicherkraftwerk der Welt.

Weiter ging es über Stock und Stein, über Feldwege, an Kühen vorbei, durch kleine Bachläufe, über und unter Brücken hindurch; kurzum: es war nie langweilig, sehr abwechslungsreich und immer mit einer wirklich grandiosen Aussicht auf die umliegenden Berge.

Um halb drei waren wir dann am Silvrettasee angelangt. Die perfekte Zeit für Kaffee & Kuchen – mit bester Aussicht. Über die beeindruckende Silvretta Hochalpenstraße kamen wir zu unserem letzten Stopp: das Obervermuntwerk II. Direkt zu Anfang haben wir eine kleine Theorie-Stunde bekommen, mit anschließendem Kurzfilm (ob 23 Minuten noch als Kurzfilm gelten, kann jeder für sich selber beantworten😃). Die Einführung hätte nicht besser sein können: sehr interessant, informativ und niemals langweilig. Die Bauzeit des Werkes war 2014 bis 2018 und wurde schon drei Monate früher als geplant ans Netz angeschlossen. Normalerweise arbeitet kein Mensch dort, da alles zentral gesteuert wird und somit einfach keine menschliche Hilfe benötigt wird.

Obervermuntwerk II

Und dann gings los zu DEM Highlight der Wasserkraftrunde: (Der Besichtigung des Obervermuntwerk II Stollen.) Ein Mitarbeiter der Vorarlberger Illwerke ist mit dem Auto vorausgefahren und wir mit den Rädern hinterher – und das 800 Meter weit in den Stollen hinein. Es war bitterkalt! Es ging immer leicht bergab und die Luftfeuchtigkeit war immens – jeder hat vor Kälte gezittert. Wir wussten durch den Film schon in etwa, was uns erwartet, aber in der Wirklichkeit war es einfach nochmal so viel beeindruckender, als wir es uns vorgestellt haben.

Im Maschinenraum angelangt, war es zum Glück angenehm warm und wir haben hier noch eine kleine Führung bekommen. Nach dieser hieß es: alles wieder bergauf. Anschließend hat uns der Mitarbeiter mit einer Anekdote einer früheren Besucherin entlassen: "Wenn ich sehe, was für ein Aufwand die Stromgewinnung ist, zahle ich meine Stromrechnung viel lieber".

Auf dem Rückweg hatten wir noch einmal genug Zeit, über die Erlebnisse und das Neuerlernte nachzudenken und diese zu verarbeiten.

Beim Tourismusbüro angekommen, stellten wir unsere Fahrräder nur kurz ab und flitzen direkt ins Ortszentrum, um noch den M4 Montafon Village Cross verfolgen zu können.

Neben einem kühlen Radler und einer Portion Pasta war es der perfekte Abschluss eines erfolgreichen Tages.

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