Berlin

"Schnauze mit Herz"

Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall prallen in Berlin Vielfalt, Internationalität und rauer Charme aufeinander. Ein Mix, der wie ein Magnet auf Gäste und künftige Bewohner wirkt. 

Berlin ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und zugleich eines ihrer Länder. In ihrer über 775-jährigen Geschichte war die Stadt einem heftigen Wandel unterworfen. Besonders während des Zweiten Weltkrieges, als fast die Hälfte aller Gebäude zerstört und die Stadt anschließend unter den Siegermächten in vier Bezatzungssektoren aufgeteilt wurde. 1949 wurde schließlich die Bundesrepublik Deutschland im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten Deutschlands gegründet. Berlin war in zwei Teile geteilt - ab 1961 sograr durch eine Betonmauer. Erst nach dem Fall der mauer am 9. November 1989 und der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Berlin wieder gesamtdeutsche Hauptstadt. Seitdem hat sich die Stadt sehr verändert: Die beiden Hälften sind wieder zusammengewachsen, historische Gebäude wurden restauriert, neue Viertel und spektakuläre Bauten sind entstanden. 

Das Brandenburger Tor mitten in Berlin ist das einzige erhaltene Stadttor Berlins und seit dem Mauerfall ein Symbol der Deutschen Einheit. Gekrönt wird das Tor von der Siegesgöttin Victoria, die in einer Kutsche steht, welche von vier Pferden gezogen wird, genannt Quadriga.

 

Kurzinfo & Mundart

Einwohner: rund 3,7 Millionen*
Fläche: 892 Quadratkilometer umfasst die flächengrößte Gemeinde Deutschlands (das ist fast 9 Mal so groß wie Paris)
Hauptstadt:

Berlin (aufgeteilt in 12 Bezirke)

Nächtigungen:  30.362 Übernachtungen im Jahre 2016 von Gästen aus Berlin. Das sind 2,53 % aller Nächtigungen aus Deutschland. 
Sonstiges: 

Berliner Fernsehturm ist Touristenmagnet und hat eine Höhe von 368 m

32 % der Gesamtfläche Berlins sind Grün- und Waldflächen

 

 

 

*https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/ueber-den-bezirk/zahlen-und-fakten

BERLINERISCH FÜR ANFÄNGER

„Berlinerisch“ bezeichnet die Mundart, die im Großraum Berlin-Brandenburg gesprochen wird. Es handelt sich dabei um einen  „Metrolekt“. So wird eine Stadtsprache bezeichnet, die aus einer Mischung vieler unterschiedlicher Mundarten entsteht.

kleines Glas Schnaps = Schnäpperken
Schnaps trinken = zwitschern
gehen, laufen = stiefeln, latschen
Schau mal = kiek mal
Bauch = Wampe
Zahnarzt = Zahnklempner

Taschentuch = Popelfahne
Lautes Fest, Vergnügen = Remmidemmi
hinein, herein = rin
herauf, hinauf = ruff
Geld = Zaster, Asche, Knete
mit Freude essen, weil es gut ist = schnabulieren

schnell = dalli
kleiner Hund = Trethupe
Bett = Falle
alles in Ordnung = allet paletti!
sehr schick = piekfein
bügeln = plätten

Unser Tipp: Meist wird das „g“ zu „j“, also „jut“ statt „gut“.

Kulturelle Entdecker

Mittlerweile umgibt Berlin der Mythos des Interessanten und Neuen, was die Stadt zu einem Anziehungspunkt für ein junges, kreatives, dynamisches, künstlerisches Publikum macht. Die Stadt setzt Trends und erfindet sich fast täglich neu. Eine Currywurst mitten in der Nacht, Party an einem Mittwoch und Frühstück bis zum Nachmittag - in Berlin ist alles möglich  - und genauso aktive und unternehmenslustig sind die Berliner.
Das spiegelt sich in der Kunst-, Musik- und Kulturszene wider. In der Hauptstadt gibt es rund 180 Museen und 440 Galerien. Darunter exotische Museen wie das Currywurst Museum, das Lippenstift Museum und das Hanf Museum. Auch Fans aller Musikrichtungen kommen in Berlin auf ihre Kosten. Es gibt dort drei Opernhäuser sowie mehr als 150 Theater und Bühnen.

Kulturell geprägt besuchen die Berliner auch im Urlaub gerne Theateraufführungen oder Museen. Ansonsten genießen die urbanen Städter gerne die freie Natur, am liebsten zum Wandern oder um Ski zu fahren. "Hauptsache, es macht Spaß", so Christiane Hagen. 
Die gebürtige Berlinerin ist vor 35 Jahren der Liebe wegen ins Montafon gekommen und hat hier gemeinsam mit ihrem Mann Ferienwohnungen vermietet sowie als Wanderführerin mit Gästen die Montafoner Berge erkundet. Darunter waren auch oft welches aus ihrer alten Heimat. Kein Wunder: 30.362 Übernachtungen zählte das Montafon 2016 von Gästen aus Berlin - das sind 2,53 Prozent aller Nächtigungen aus Deutschland. 

Die Berliner Mauer bestand mehr als 28 Jahre während der Teilung Deutschlands. Nahc dem Mauerfall haben 118 Künstler aus 21 Ländern die Ostseite der mauer bemalt. Das bekannteste Werk stammt vom Künstler Dmitri Vrubel und zeigt den "Bruderkuss" ziwschen SED-Generalsekretär Erich Honecker und Kreml-Chef Leonid Breschnew. 

 

Multikulturelles auf dem Teller

Berlin ist auch eine ausgesprochen multikulturelle Stadt. Im Schnitt ist nur ein Viertel der 3,7 Millionen Berliner in Berlin geboren. 621.000 der Bürger haben einen ausländischen Pass aus 190 Nationen. Das zeigt sich auch in der vielfältigen Küche. Beispielweise gibt es in Berlin 1.600 Döner-Läden. Das sind mehr als in Istanbul. Die traditionelle Berliner Küche ist hingegen schlicht, bodenständig und rustikal. Wichtig ist,  dass es schmeckt und sättigt. Interessant hingegen sind so manche Namen der Gerichte.
So gibt es etwa „Falscher Hase“, ein Hackbraten mit Eiern gefüllt, „Aal grün“, also Aal mit Essig, Kräutern und Suppengrün in kochendem Wasser gegart, oder das Aushängeschild der Berliner Küche „Eisbein“, eine gekochte Schweinshaxe mit Sauerkraut und Erbsenpüree.

Einen hohen Stellenwert hat auch Wurst. Ob Blut-, Leber-, Knack- oder die berühmte Currywurst, welche 1949 von einer Imbissbudenbesitzerin in Berlin erfunden wurde. „Berliner sind sehr offen und probierfreudig – besonders beim Essen. Daher kosten sie im Urlaub gerne die regionale Küche. Für meine Gäste gab es oft Kaiserschmarren und Keesknöpfli“, weiß Christiane.

 

Die "berühmte" Currywurst

 

Ruppiger Charme

Der Nachteil des multikulturellen Berlins ist, dass man den typischen Berliner nur noch selten findet. Er zeichnet sich, laut Christiane, durch seinen schlagfertigen und ruppigen Charme, gepaart mit einem herzlichen Humor aus – daher auch die Ausdrucksweise „Schnauze mit Herz“.

2009 startete die Hauptstadt sogar eine Freundlichkeits-Offensive, um ihr ruppiges Image zu verbessern. Jeder mit einem bunten Button an der Kleidung galt als freiwilliger Ansprechpartner für ratsuchende Touristen. Vielleicht liegt die Ruppigkeit aber auch am urigen Berliner Dialekt, welcher im Großraum Berlin-Brandenburg gesprochen wird. Er galt von jeher als „ungebildet“ und „proletarisch“. „Meine Mutter hat als Kind immer mit mir geschimpft, wenn ich berlinert habe“, erzählt auch Christiane. Abgelegt hat sie ihn trotzdem nicht und nach drei Jahrzehnten versteht sie auch den Montafoner Dialekt einwandfrei.

 

"Berlin kann auch nett"
Und wieder starteten die Berliner eine Kampagne zum Thema "Freundlichkeits-Offensive". Als im Januar 2020 die Stadt Berlin im jährlichen Ranking des Online-Reiseportals travelbook.de erneut zur "unfreundlichesten Stadt der Welt" gewählt wurde, startete der Radiosender RBB und B.Z. die Kampagne "Berlin kann auch nett". Jeder Berliner kann mitmachen und erzählen, wer er/sie ist und warum er/sie mitmacht (dazu wird ein persönliches Foto mit dem bekannten Herzmotiv geschickt). Veröfftenlicht wurde dies auf der Webseite des Radiosenders.

„Kinder beobachten uns oft bei der Arbeit oder winken uns zu. Denen schenke ich dann einen Müllwagen-Bastelbogen. Das Lächeln der Kinder zeigt uns, Berlin kann auch nett“, so Marco van Campen (33), BSR-Kraftfahrer bei der Berliner Stadtreinigung.*

 

 

*https://www.bz-berlin.de/berlin/berlin-kann-auch-nett-die-grosse-freundlichkeits-offensive