Hessen

Kein Weg führt an Hessen, dem Bundesland in der Mitte Deutschlands, vorbei. Dort sind Gäste zuhause, die den Reizen des Montafons zu jeder Jahreszeit erlegen sind und auch selbst einiges zu bieten haben. 

In Vorarlbergs Süden zieht es den Hessen Ralph Rößler immer wieder. 2009 schnallte er hier erstmals sein Snowboard an, um mit einem Freund die Pisten zu erkunden. Seitdem kommt er immer wieder. „Mir gefallen im Montafon die vielfältigen Möglichkeiten, die das Tal bietet“, sagt der 39-Jährige Betriebswirt, der in Kronberg vor den Toren Frankfurts wohnt. Etwa im Winter Nachtrodeln entlang der Garfrescha Bahn oder Schnee schuhwandern am Kristberg. Von Wanderungen im Sommer sind ihm besonders die tiefblaue Farbe des Lünersees und die Aussicht von der Tilisunahütte in Erinnerung geblieben. Und die Portion Brösel als kräftigendes Frühstück.

Hessen - Deutschlands Tor zur Welt
Hessen, sein Zuhause, ist eher Flachland: Die höchste Erhebung, die 950 Meter hohe Wasserkuppe, liegt niedriger als das Zentrum von Gaschurn. Dem dünn besiedelten Nordhessen steht das einwohner- und wirtschaftsstarke Rhein-Main-Gebiet gegenüber. Eine bedeutende Rolle spielt dort der Frankfurter Flughafen, als größter Verkehrsflughafen Deutschlands Tor zur Welt. Rund 60 Millionen Passagiere wurden 2014 gezählt. Im europäischen Vergleich ist das Aufkommen nur in London-Heathrow sowie Paris (Charles-de-Gaulle) noch höher.

Einst hatte Frankfurt am Main die größte zusammenhängende Fachwerk-Altstadt Deutschlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb davon nur noch ein Trümmerfeld übrig. Seitdem hat sich das Gesicht der Stadt komplett gewandelt. Mittlerweile erreichen mehr als 30 Gebäude der Metropole eine Höhe von über 100 Meter.

Man gelangt von Hessen schnell in die Welt – ist aber auch schnell in der Natur. Fast die Hälfte des Bundeslandes ist von Wald bedeckt. Die Gegend am Rhein ist außerdem bekannt für exzellenten Weinbau. Es gibt auch zahlreiche kulinarische Spezialitäten, die man bei einem Besuch in Hessen probieren sollte, zum Beispiel Grüne Sauce (Sauce mit frischen Kräutern), Frankfurter Kranz (Biskuitkranz mit Sahne gefüllt) und Handkäs mit Musik (Käse mit Essig, Öl und Zwiebeln). Heiligstes Nahrungsmittel der Hessen ist aber die Blud- und Lewwawoscht (Blut- und Leberwurst).

„Apfelwein“ ist in vielen Ländern beliebt. In Hessen heißt er „Stöffsche“ oder „Ebbelwoi“ und ist das Nationalgetränk. Während der Deutsche im Durchschnitt einen Liter pro Jahr davon trinkt, schafft  der Hesse die zwölffache Menge.

Heuer feiert das Bundesland Hessen übrigens seinen 70. Geburtstag. 1945 wurde es aus unterschiedlichen Regionen zusammengelegt. Noch heute zeugen davon die vielen unterschiedlichen Dialekte.

Ein Relikt des zweiten Weltkriegs waren auch die amerikanischen Soldaten. Zeitweise lebten mehr als 10.000 an der Rhein-Main Air Base am Frankfurter Flughafen, welche 2005 endgültig geschlossen wurde. Unter ihnen der wohl berühmteste: Elvis Presley. Der „King of Rock ‚n‘Roll“ hat anderthalb Jahre in Bad Nauheim gelebt und dort Priscilla, seine spätere Ehefrau, kennengelernt. 

Den Hessen selbst wird nachgesagt, dass sie ihr Herz auf der Zunge tragen, viel und laut reden und dabei sehr direkt sind. Manchmal wird ihnen dies als derb und grob ausgelegt. Am besten einfach nicht alles wörtlich nehmen. Was man ihnen hingegen selten vorwerfen kann ist Falschheit. Im Gegenteil, warnte selbst der bekannteste Hesse, Johann Wolfgang von Goethe, vor einem überhöflichen Landsmann: „Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist. “Ganz nach dem Vorbild Goethes wird noch eine Eigenschaft der Hessen oft genannt: ihre Fähigkeit zur Selbstironie.