Liechtenstein
"Hoi metanand"
Liechtenstein, das kleine Fleckchen Erde zwischen der Schweiz und Österreich, hat es geschafft, sich trotz seiner Kleinheit oder vielleicht auch gerade deswegen weltweit zu behaupten. Und das ohne seine Eigenständigkeit und seinen liebenswerten Charme zu verlieren.
Mitten in den Alpen liegt der 24,8 Kilometer lange und maximal 12,4 Kilometer breite Kleinstaat Liechtenstein. Das heutige Liechtenstein entstand beim Kauf der Herrschaft Schellenberg (1699) und der Grafschaft Vaduz (1712) durch die Familie Liechtenstein. Die beiden Gebiete sind topografisch durch ein ausgedehntes Ried getrennt. Noch heute gibt es zwischen der Bevölkerung des Ober- und Unterlandes Unterschiede, z.B. im Wahlverhalten und Dialekt. Dieser ähnelt den alemannischen Dialekten, die in der Schweiz, Vorarlberg sowie Teilen Südwestdeutschlands gesprochen werden.
Das Schloss Vaduz thront rund 120 Meter über dem Hauptort Vaduz. Es ist das Wahrzeichen des Landes und schon von weither sichtbar. Die Ursprünge des Schlosses liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. In den Besitz des Hauses Liechtenstein kam das imposante Gebäude 1712. Als ständiger Wohnsitz dient es der Familie jedoch erst seit 1938.
Eine volksnahe Fürstenfamilie
Die Kleinheit des Fürstentums bringt es mit sich, dass jeder jeden kennt. Auch dem Staatsoberhaupt, seine Durchlaucht Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, dem reichsten Monarchen Europas, seiner Frau Marie und ihrem Sohn und Stellvertreter, Erbprinz Alois, hat fast jeder schon einmal die Hand geschüttelt. „Die Fürstenfamilie ist generell sehr offen und volksnah. Jeder Liechtensteiner mit einem Anliegen kann beim Fürsten anrufen und einen Gesprächstermin vereinbaren“, erklärt Gerlinde Manz-Christ, Halb-Schrunserin und Halb-Wienerin, die seit fünfzehn Jahren in Lichtenstein lebt und arbeitet.
Enge Handelsbeziehungen mit Österreich
Liechtenstein ist die letzte deutschsprachige Monarchie, genauer gesagt eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage. Das bedeutet, dass die Macht im Staat ziwschen Fürst und Volk aufgeteilt ist. Mit dem direkten Nachbarn Österreich pflegt Liechtenstein enge Handelsbeziehungen. Besonders das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum, dem Liechtenstein im Jahr 1995 beigetreten ist, hat den wirtschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern stark gefördert. Liechtenstein ist zudem Arbeitsplatz von knapp 7.000 Österreichern, die täglich zur Arbeit nach Liechtenstein pendeln.
Im Gegenzug kommen die Liechtensteiner gerne und oft nach Vorarlberg. Etwa ins nahe gelegene Feldkirch zum Einkaufen oder zum Ausgehen. Überhaupt sind die Liechtensteiner ein unternehmungs- und reisefreudiges Volk. Sie fliegen etwa gerne für ein Wochendende in die Metropolen Europas wie nach London oder Mailand. Für den längeren Urlaub bevorzugen sie exotschen Plätze in Übersee oder Wellness- und Aktivurlaube in den Bergen. Wichtig ist ihnen, egal wohin die Reise führt, dass die Qualität stimmt und ihrem hohen Standard entspricht.
Kurzinfo & Mundart
Einwohner: | 38.553* - davon sind etwa zwei Drittel gebürtige Liechtensteiner. |
Hauptstadt: | Vaduz |
Gemeinden: |
11 Gemeinden. Die größte ist Schaan mit 5.925 Einwohnern. Vaduz hat 5.430 Einwohner. Eine Stadt gibt es nicht. |
9 Kilometer Eisenbahnstrecke werden durch die ÖBB betrieben.
*https://www.liechtenstein.li/land-und-leute/gesellschaft/bevoelkerung
LIECHTENSTEINISCH FÜR ANFÄNGER
Der Dialekt in jeder Liechtensteiner Gemeinde weist ganz besondere Eigenheiten auf. Grob werden die Mundarten im Fürstentum Liechtenstein in drei alemannische Dialekte gegliedert. Die Unterschiede zeigen sich etwa im Landesnamen: Füarstatum Liachtastoo (Unterländisch), Förstatum Liachtastaa (Oberländisch) und Fürstatum Liachtastei (Walserdeutsch).
Schmusen: Blätzna
Zunge: Lälla
Ameise: Umbassa
Kuh: Buschla
Wiese: Bünt
Ziege: Gitzla
Mais: Törka
Fussballspielen: Tschutta
Flasche: Gottara
Papiertasche: Scharmotz
Hausschuhe, Pantoffeln: Finka, Tasi
Kleider: Hodla, Hääs
Wienerwurst, Frankfurter: Zizile
Zuckerl, Bonbon: Bolla
Kirsche: Kriasi
Croissant: Gipfile
Marmelade, Konfitüre: Saft
Zwiebeln: Bölla
Unser Tipp: In Liechtenstein schreibt man, gleich der Schweiz, anstelle des ß ein Doppel-s.
Liechtensteiner sind bodenständig, pragmatisch und verwurzelt
Die ehemalige Regierungssprecherin des Fürstentums Liechtenstein Gerlinde Manz-Christ beschreibt die Liechtensteiner weiter als sehr bodenständig, pragmatisch und verwurzelt: „So klein Liechtenstein auch sein mag, so groß ist ihr Stolz auf ihr Heimatland und ihre Familie.“ Im Vergleich zu den Vorarlbergern sind sie etwas konservativer. So führte Liechtenstein beispielsweise erst 1984, als letztes westeuropäisches Land, das Frauenstimmrecht ein. Weltoffen, innovativ und exportorientiert sind hingegen vor allem die international bekannten Unternehmen. Dank ihnen hat sich Liechtenstein in den letzten fünfzig Jahren von einem armen Bauernland zu einem hochentwickelten Wirtschafts-, Finanz- und Industriestandort entwickelt. Insbesondere der Finanzsektor, in welchem rund 16 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt sind, stellt nach der Industrie eine zentrale Stütze der liechtensteinischen Volkswirtschaft dar.
Sportliche Liechtensteiner
Das viele Essen muss auch wieder abtrainiert werden. Kein Problem für die sportlichen Liechtensteiner. Über 15.000 von ihnen sind Mitglied in einem Sportverein. Besonders beliebt ist Fußball mit sieben Vereinen und rund 1.700 aktiven Fußballern. Damit ist der Liechtensteiner Fußballverband einer der kleinsten der Welt, in Relation zur Bevölkerungszahl aber einer der Größten.
Kunst & Kultur
Kunst und Kultur genießen in Liechtenstein einen hohen Stellenwert. Im Zentrum von Vaduz liegen auf wenigen hundert Metern das Lichtensteinische Landesmuseum inklusive der Schatzkammer Lichtenstein, das Kunstmuseum Lichtenstein und seit Mai 2015 ein weißer Kubus der die Meisterwerke der Hilti Art Foundation beherbergt.
Moderne Skulpturen weltberühmter Bildhauer säumen den Weg durch das Zentrum von Vaduz.
*FÖRDERN - ERHALTEN - UNTERSTÜTZEN
Die Kulturstiftung Liechtenstein ist seit dem 1. Januar 2008 für die Förderung der kulturellen Tätigkeiten von Personen und privaten Organisationen in den Bereichen Literatur, Musik, darstellende und bildende Kunst, audiovisuelle Medien sowie Volkskultur und Landeskunde zuständig. Die mit der staatlichen Kulturförderung beauftragte Kulturstiftung Liechtenstein verfolgt das Ziel, diese Vielfalt zu erhalten und künstlerische und kulturelle Tätigkeiten auf möglichst vielen Ebenen zu fördern.
*Quelle: https://www.liechtenstein.li/kultur/kunst/kulturstiftung