Sportainment
Weltcup Montafon
Wohi gôt's
"Echt Muntafu" Ausgabe 04 / 2016
Das Weltcup-Fieber hat das Montafon – mit Unterbrechungen – seit 1963 fest im Griff. Verantwortlich für die optimale Verschmelzung von Sport und Entertainment sind die Montafoner Sportler, alle Helfer und Unterstützer sowie die Veranstaltungspartner Silvretta Montafon und Montafon Tourismus: Wir alle sind Weltcup Montafon.
Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon, Christian Speckle, ehemaliger Profi-Snowboarder und heute Chef des Organisationskomittees des Weltcup Montafon, Alessandro Hämmerle, Profi-Snowboarder und letztjähriger Weltcup Montafon-Gewinner, sowie Karin Sattler, Leiterin der Event-Abteilung von Montafon Tourismus, sind vier federführende Akteure des Weltcup Montafon. Gemeinsam diskutieren sie über ihre Sicht auf die Großveranstaltung. Dafür starten sie bei den Anfängen vor mehr als 50 Jahren und zeigen in der Folge die Entwicklung zum bedeutendsten Großevent im Tal auf. Zum Schluss wagen die Vier noch eine optimistische Prognose für die nahe und ferne Zukunft des Events.
Das Interview
mit Alessandro Hämmerle, Peter Marko, Christian Speckle und Karin Sattler
Wie ist der Weltcup ins Montafon gekommen?
K. Sattler: Unsere Weltcup-Tradition geht weit zurück. Von 1963 bis 1993 wurden im Montafon Ski Alpin Weltcup-Rennen ausgetragen. An diese glorreiche Vergangenheit, die das Tal national und international bekannt gemacht hat, knüpften wir gut 20 Jahre später mit den jüngeren Weltcup-Bewerben Ski Cross und Snowboard Cross an.
P. Marko: Die Ski Alpin Rennen wurden auch Montafoner Goldschlüsselrennen in Anlehnung an das Wappen des Tals mit den zwei gekreuzten goldenen Schlüsseln genannt. Sie waren damals das Kitzbühel des Damenskirennsports, also ein Highlight der Saison mit viel Prominenz und internationalem Medieninteresse. Im Nachhinein betrachtet, war es ein großer Fehler, dass der Ski Alpin Weltcup im Montafon aufgegeben wurde.
C. Speckle: Der erste Snowboard Cross Weltcup in Vorarlberg fand 2010 in Lech-Zürs am Arlberg statt. Von dort schwappte er 2012 das erste Mal zu uns ins Montafon über. Für mich war es eine Herzensangelegenheit, diesen interessanten Wettbewerb ins Montafon zu holen. Als ehemaliger Profi-Snowboarder wollte ich dieser Randsportart die Plattform bieten, die sie verdient. Unser Glück war, dass wir mit Markus Schairer, den Hämmerle-Brüdern und Susi Moll sehr erfolgreiche Snowboard Crosser in Vorarlberg hatten, die durch den Weltcup Montafon eine große Bühne bekamen und im Gegenzug dem Event zusätzliche Bekanntheit verliehen. Das motivierte alle Beteiligten noch mehr. Mit dem Ski Cross Weltcup, den wir seit 2015 parallel veranstalten, holen wir zusätzlich die Skifahrer ab und nutzen die vorhandene Strecke optimal aus.
Welche Bedeutung hat der Weltcup Montafon für das Tal und für Euch persönlich?
P. Marko: Der Weltcup Montafon ist eine Win-Win-Win-Situation für die Sportler, uns Veranstalter und das Tal allgemein. Er belebt die Vorsaison und verschafft uns durch die Aufmerksamkeit gleich zum Saisonauftakt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Dadurch, dass die Sportler aus dem Tal bisher so erfolgreich waren, hat der Weltcup Montafon für uns zusätzlich eine ganz emotionale Bedeutung. Wir feiern alle ganz anders mit, wenn ein Montafoner auf dem Treppchen steht.
K. Sattler: Das stimmt. Weil wir die Sportler auch persönlich kennen, haben wir einen besonderen Bezug zu ihnen. Letztes Jahr etwa bei der Siegerehrung auf der Weltcup-Bühne im Tal mit zwei Montafonern auf dem Treppchen – das war Gänsehaut pur und eine tolle Belohnung für die harte Arbeit im Vorfeld.
A. Hämmerle: Für uns Sportler ist der Weltcup Montafon, wie Christian schon sagte, eine große Chance, unseren Sport der breiten Bevölkerung und den Medien zu präsentieren. Folglich erhöhen wir unseren eigenen Marktanteil und gewinnen wichtige Sponsoren. Der Erwartungsdruck ist im Montafon natürlich immer sehr hoch, aber damit können wir gut umgehen. Er verleiht uns zusätzliche Energie, die wir positiv in mehr Selbstbewusstsein umwandeln.
K. Sattler: Der Weltcup Montafon ist ein riesen Kraftakt für alle Beteiligten. 2012 haben wir uns einfach gesagt: Das ziehen wir jetzt durch. Seitdem hat sich am Bekenntnis zum Weltcup Montafon nichts geändert. Wichtig war uns vor allem, den Sport nicht auf dem Berg zu lassen, sondern das ganze Tal mit einzubinden und mit dem Weltcup-Gefühl anzustecken. Daraus entstand das erfolgreiche Konzept „Sport am Berg, Party im Tal“. Dieses lockte bereits beim ersten Weltcup Montafon 3.500 Eventbesucher an. Mittlerweile ist der Weltcup im Tal angekommen und in aller Munde.
Was erwartet uns beim Weltcup Montafon 2016?
P. Marko: 2016 bieten wir ein Feuerwerk an Veranstaltungen und eine ganze Woche im Zeichen des Wintersports. Beide Bewerbe und Konzerte finden komprimiert an nur einem Wochenende statt. Der Umbau der Piste vom Snowboard Cross zum Ski Cross in nur einem Tag wird schwierig, aber wir sind zuversichtlich, dass wir es rechtzeitig schaffen. Wir versprechen uns von der Zusammenlegung, dass wir den Sport im Tal noch spürbarer machen können. Die Ski- und Snowboard-Athleten treffen alle zur selben Zeit im Montafon zusammen. Die Einheimischen beobachten sie bei ihrer morgendlichen Jogging-Runde durchs Dorf oder sehen die Mannschaftsbusse herumfahren. Die Vorfreude sollte – spätestens dann – alle Montafoner packen.
A. Hämmerle: Jedes Jahr treibt mich der Weltcup Montafon zum Saisonauftakt und die Vorberichterstattung im Ländle bereits bei den Sommertrainings auf den Gletschern an, das Beste aus mir herauszuholen. Ich finde es auch gut, dass heuer alle Bewerbe komprimiert in einer Woche stattfinden. Zuhause fahren ist neben der Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen mein Saison-Highlight. Freunde und Familie kommen zum Wettkampf und ich kann ihnen zeigen, was ich drauf habe. Persönlich hoffe ich 2016 natürlich wieder auf einen Doppelsieg von Markus Schairer und mir. Das war im vergangenen Jahr ein unvergessliches Hochgefühl.
Derzeit wird an der neuen Marke „Montafon“ gearbeitet. Passt der Weltcup Montafon noch dazu?
K. Sattler: Natürlich. Im Vordergrund der Marke „Montafon“ stehen Beziehungen. Diese sind auch beim Weltcup Montafon im Mittelpunkt. Sei es konkret zwischen den Sportlern, Organisatoren und Beteiligten als auch generell zwischen dem Tourismus und den Einheimischen.
P. Marko: Dem stimme ich zu. Der Wintersport ist unsere Hauptwertschöpfung im Tal, daher fokussieren wir bei der Silvretta Montafon unsere Markenpositionierung stark auf den Sport, das Abenteuer und die Berge.
Wie wird es mit dem Weltcup Montafon in Zukunft weitergehen?
C. Speckle: Ich wünsche mir, dass er noch lange so erfolgreich bleibt. Persönlich bin ich neugierig auf die Resonanz im Tal, wenn irgendwann nicht mehr so viele Montafoner Sportler an der Spitze mit dabei sind. Wir sind durch Markus mit dem 1. Platz 2013 und die 2. Plätze 2012 und 2015 sowie dem Sieg von Alessandro 2015 sehr erfolgsverwöhnt.
A. Hämmerle: Keine Angst. Es gibt einige vielversprechende junge Talente im Tal, welche hoffentlich die Snowboard Cross Tradition am Leben erhalten werden.
P. Marko: Was wir mit dem Weltcup und vor allem auch mit der EYOF, die Europäischen Jugendspiele, gezeigt haben ist, dass die Kompetenz da ist. Unser Ziel ist es daher, den Weltcup Montafon weiter auszubauen und als Krönung die Weltmeisterschaft ins Tal zu holen.
C. Speckle: Danke für das Stichwort. Auch ich finde, eine Heim-WM 2023 ist realistisch, machbar und greifbar.
KURZINFO aus dem "Echt Muntafu" Ausgabe 04 / 2016
Ein Weltcup ist eine weltweit ausgetragene sportliche Veranstaltungsserie.
Der erste Ski-Weltcup fand 1967 statt. Der Snowboard-Weltcup wird seit 1994/1995 jährlich in sechs Disziplinen – Parallel-Riesenslalom, Parallel-Slalom, Snowboard Cross, Halfpipe, Slopestyle und Big Air – von der FIS (Fédération Internationale de Ski) ausgetragen.
Ski Cross ist dagegen eine junge Weltcup-Disziplin. Der Bewerb wurde erst 2002/2003 in die FIS Freestyle-Skiing-Weltcup aufgenommen.
Marke "Montafon"
An die Arbeit
Von innen nach außen wird die Marke „Montafon“ mit Leben gefüllt. Zuerst evaluieren und passen die Beteiligten die bestehenden Leistungen an, dann setzen sie diese konkret um.
Montafon Tourismus ging vor einigen Monaten gemeinsam mit den touristischen Akteuren im Tal dem Kern der Marke „Montafon“ auf den Grund. Nun gilt es, im nächsten Schritt die erarbeiteten Markenkernwerte in konkrete Maßnahmen zu übersetzen und damit das touristische Angebot zu schärfen.
Den Anfang machen die Mitarbeiter von Montafon Tourismus. Sie durchleuchten in intensiven Workshops alle bestehenden Leistungen nach folgenden Fragen:
Welche Produkte, Events und Druckwerke passen zur neuen Marke „Montafon“?
Was muss angepasst werden und was fehlt noch?
Im nächsten Schritt werden dann „Markenbotschafter“ eingebunden. Die Ergebnisse und erste konkrete Maßnahmen wird Montafon Tourismus beim Tourismustag im Mai 2017 präsentieren.
Die Marke „Montafon“ ist eng an die Montafoner selbst gekoppelt, die ihre Heimat repräsentieren.
Unter anderem setzt Montafon Tourismus auf Sportler als Markenbotschafter.
Unter dem Dach „Sportlerfamilie Montafon“ werden 22 heimische Profi- und junge Nachwuchssportler für ihre Leistungen unterstützt.
Die größte Sportlergruppe stellen die Snowboarder mit Alessandro Hämmerle, Markus Schairer und Lukas Mathies (alle A-Kader) sowie Luca Hämmerle (B-Kader) dar. Dazu kommen noch zwei Mädchen und sieben Burschen vom VSV Snowboardkader Schüler und Jugend, die drei Skifahrer Philip Stockhammer, Paul Vonier und Emily Schöpf plus mehrere Skifahrer vom Vorarlberg Kader Jugend und Allgemein.
Zu den Skibergsteigern zählen Daniel Zugg (ÖSV Nationalkader), Lukas Hausberger, Lukas Wörnschiml und Markus Fessler-Jenny vom Vorarlberger Skitourencup.
Bei den Mountainbikern werden Tobias Jenny und Tim Greber gefördert.
Sie alle tragen bei Wettkämpfen und Presseterminen entweder ein Kopf-, Brust- oder Materialsponsoring.
Ein Beispiel für die Übersetzung der Marke „Montafon“ in eine konkrete Sportveranstaltung sind die Montafoner Ramskull Days – eine Weiterentwicklung der bisherigen eintägigen Ramskull Trophy zu einem mehrtägigen Festival. Skitouren-Begeisterte erwartet dort vom 25. bis 27. Jänner 2017 neben den beiden Wettkampf-Highlights – der legendären 5. Ramskull Trophy und dem neuen Madrisa Sprint – ein abwechslungsreiches Programm mit einem Symposium, Expertenvorträgen und Praxiskursen.
Bei letzteren zeigen einheimische Bergführer Anfängern bei geführten Touren die schönsten Routen der Montafoner Bergwelt. Zudem präsentieren Aussteller auf der Expo-Area im Dorfzentrum von Gargellen die aktuellen Trends in Sachen Touren-Ausrüstung, Bekleidung und vieles mehr.