Durchs Verwall über malerische Bergpfade

Los geht’s

"Ausgedehnte, aber landschaftlich reizvolle Tagestour entlang des Wormser Höhenweges mit Besteigung des Valschavieler Maderers (2.769 Meter)."

Los geht’s bei der Zamangbahn in Schruns, wo wir auch parken. Mit der ersten Gondel fahren wir auf das Kapell und steigen anschließend in den Sessellift Richtung Sennigrat um. Obwohl wir Ende Juli haben und sich nur vereinzelt eine Wolke sehen lässt, ist es bei der Auffahrt sehr kühl, da die Liftanlagen noch im Schatten liegen und die Sonne einige Zeit benötigt, bis sie es über die Bergkuppe schafft. Unter uns säumen sich etliche Alpenrosen und hier und da steckt auch ein noch verschlafenes Murmeltier seinen Kopf zwischen den Felsen durch. An der Bergstation auf knapp 2.300 Meter angelangt, schaffen es nun auch die ersten Sonnenstrahlen an uns heran.

Start der Tour Richtung Valschavieler Maderer

Mit vollem Elan starten wir unsere Tour auf einem schmalen felsigen Grat Richtung Valschavieler Maderer. Entlang eines Felsbandes zur Linken, wo wir immer wieder Blicke ins Seetal werfen können und zur Rechten steil abfallend mit großartiger Aussicht über die Gemeinden unter uns, erreichen wir nach ca. 15 Minuten Gehzeit die Wormser Hütte. Einige Gäste rüsten sich auch schon zum Aufbruch diverser Touren oder sitzen noch gemütlich beim Frühstück.

Von hier aus ist es nicht mehr weit zu den verschiedenen Klettersteigtouren rund ums Hochjoch und ein Startplatz für Paragleiter liegt direkt vor dem Gebäude. Hüttenkater Moritz ist auch schon munter und streicht uns zur Begrüßung noch um die Beine. 

Durchs Verwall über malerische Bergpfade Impression #1

Kreuzjoch

Wir ziehen bald weiter und nehmen den blau-weiß markierten Pfad zum Kreuzjoch Gipfel auf 2.395 Meter.
Oben angelangt ist unser heutiges Tagesziel in einiger Entfernung in Sicht: der Valschavieler Maderer, der sich mit seinem besonderen Aussehen von allen umliegenden Gipfeln abhebt. Ein imposanter Berg, der durch seine außergewöhnliche nach oben spitz zulaufende Form und isolierten Lage die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Nach dem Ausblick auf den vor uns liegenden Weg können wir erahnen, dass diese Tour kein Spaziergang wird. Links unter uns liegen die drei Seen Herzsee, Schwarzsee und Seebligasee. Es lohnt sich, hier einige Minuten zu verweilen und den Blick über das Montafon schweifen zu lassen.

Durchs Verwall über malerische Bergpfade Impression #1

Am Wormser Törl vorbei

Nun heißt es erst einmal wieder absteigen und zwar 400 Höhenmeter Richtung Grasjoch, unterhalb der Zamangspitze und an der Skihütte vorbei, wo uns der Weg wieder hinauf leitet zum Wormser Törl, das von einem markanten Felsturm flankiert wird.
Einige Murmeltiere sind nun auch schon in reger Geschäftigkeit und pfeifen uns fleißig um die Ohren. Viele bunte Blumen säumen unseren Weg, die Vegetation hat hier erst ihr Frühlingserwachen.

Wir bewegen uns nun auf dem 1925 erbauten ersten Streckenabschnitt des Wormser Höhenweges. Vorbei am Wormser Törl schlängelt sich der Pfad auf und ab entlang felsiger und grasiger Hänge.

Zu unserer Linken reihen sich die zahlreichen Gipfel, wie Scheimersch, Geisterspitz und Dürrkopf. Zwischendurch kreuzt auch der ein oder andere Gebirgsbach unseren Weg, wo wir uns gut gelaunt am kühlen Wasser erfrischen.

Der Charakter der Landschaft hat sich nun verändert. Weniger Blumen am Wegesrand und der Sonne völlig ausgesetzt marschieren wir voran. Mein Kumpel schwärmt derweil von der hiesigen Landschaft, es erinnere ihn an seine Heimat in Osttirol und erzählt mir von seiner Bergwelt zu Hause.

Ideal für Ruhesuchende

So vergeht die Zeit wie im Flug und nach einer kurzen Rast mit Jause sind wir bald am Grat oder auch Madererjöchle unterhalb der Madererspitze angelangt.

Viele Wanderer trifft man auf diesem Weg nicht, ideal für Ruhesuchende. Nach einer kurzen Stärkung treten wir die letzte Etappe zum Gipfel an. Ein schmaler alpiner Pfad führt uns zu einem trümmergefülltem Hochkar hinauf, auf dem stellenweise noch ein Schneefeld liegt, die Querung stellt jedoch kein Problem dar.

Schon etwas müde vom zurückgelegtem Weg befinden wir uns nun vor dem steilsten Stück der Route – die letzten paar Meter vor dem Gipfelkreuz, wobei auch die Hände beim Gehen zum Einsatz kommen. Hier ist Trittsicherheit und Konzentration gefragt. Die Gespräche sind schon vor einigen Minuten verstummt, gleich haben wir es geschafft. Und dann ist es soweit:
“Bergheil!“
rufen wir uns zu, die Freude ist groß.
Lange wurde darüber geredet, diesen Gipfel in Angriff zu nehmen, hier stehen wir nun.

Die Aussicht ist gigantisch!

Das Silvrettagebirge mit dem höchsten Berg Vorarlbergs, dem Piz Buin, erstreckt sich imposant vor uns. Das Lechquellgebirge ist von hier aus ebenfalls gut zu sehen, sowie fast das gesamte Ländle. Durch seine isolierten Lage, versperrt uns kein anderer Berg die Sicht, lediglich das Wetter könnte uns hier ein Schnippchen schlagen.

Die ca. 5,5 Stunden Aufstieg (mit Pausen) haben sich wirklich gelohnt. Beim Durchblättern des Gipfelbuches fällt sofort auf, dass den Weg nicht viele auf sich nehmen, dafür aber das ganze Jahr verteilt, da dieses Ziel auch als lohnenswerte, aber anspruchsvolle Skitour gilt.

 

Der Abstieg

Obwohl wir uns nur schwer von der Aussicht trennen können, wird es doch Zeit nach ausgiebiger Rast, an den Abstieg zu denken.

Bis zum Grat am Wormser Höhenweg ist der Weg derselbe, danach gibt es zwei Möglichkeiten ins Tal abzusteigen. Für noch motivierte Wanderer bietet es sich an, über den Grappeskopf abzusteigen. Für jene, die schon etwas müde Beine haben, empfiehlt sich, den direkten Abstieg zu wählen.

Wer eine mehrtägige Tour planen möchte, könnte hier nun einfach den Wormser Höhenweg zur Heilbronner Hütte fortsetzen, wofür jedoch auch nochmals einige Stunden eingerechnet werden sollten.

Die ca. 1.800 Höhenmeter ins Tal verlangen einem noch einiges ab und sind nicht zu unterschätzen! Ein recht steil abfallender Grashang führt zur Netzaalpe hinab. Der Balbierbach begleitet uns auf unserem Weg, wo wir uns des Öfteren am kühlen Nass erfreuen. Unterhalb der Alpe gabelt sich nochmals der Weg, links führt er nach Manigg, rechts vom Bach nach Netzamaisäß. Wir entscheiden uns für die rechte Variante, bis der Blick zur Madererspitze irgendwann schwindet und es zunehmend bewaldet wird. Nach etlichen Kehren und an den malerischen Maisäßhütten vorbei kommen wir schlussendlich in Gortipohl an und nehmen den nächsten Bus zur Zamang Bahn, wo wir das Auto abgestellt haben.

Glücklich über die gelungene Tour und angenehm erschöpft treten wir die Heimreise an.

Mein Tipp:

Ich empfehle Euch, ausreichend Proviant und Sonnenschutz mitzunehmen, da sich entlang des Weges auf 2.000 Meter Höhe kaum ein schattiger Abschnitt befindet, jedoch je nach Jahreszeit einige kleinere Flussläufe, um sich zu erfrischen. Trotzdem sollte man genügend Trinkwasser einpacken.
Nach der Wormser Hütte gibt es auch keine Einkehrmöglichkeit mehr.

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