Energie gepumpt
So viel Energie und Gefühle, wie man hier auf seinen Touren produziert, kann man gar nicht konsumieren. Da braucht es fast schon ein Reservoir für solche Spitzenzeiten. Das denke ich, als ich auf das Staubecken vor mir schaue. Und davon gibt es hier viele. Das Staubecken für das Wasserkraftwerk Kops II beispielsweise, ein Pumpspeicherkraftwerk mit der zweitgrößten Turbinenleistung in Österreich. Die gebogene Staumauer war bis 1969 die mächtigste Österreichs. Der Betreiber, die illwerke vkw, ist das größte Energieversorgungsunternehmen in Vorarlberg. Bei so viel Superlative muss einfach Energie überspringen – bis in meine Heimatregion hinein, wie ich überrascht erfahre. Der langjährige Vertragspartner EnBW fordert als Einsatzleiter bei den illwerke vkw je nach Bedarf die notwendige Spitzen- und Regelenergie für Vorarlberg, Tirol – und auch sich selbst an. Die Menge ist beachtlich: Mit zehn Wasserkraftwerken, vier Stauseen und vereinzelten Tagesbecken im Montafon und Walgau stellen die illwerke vkw ihren Partnern derzeit rund 1.770 Megawatt Abgabeleistung im Turbinenbetrieb und rund 980 Megawatt Aufnahmeleistung im Pumpbetrieb bereit. Der Clou: Zwischen Turbinen- den Pumpbetrieb muss die Drehrichtung der Maschine nicht geändert werden, sodass auf Veränderungen im elektrischen Netz schnell reagiert werden kann. Schnell heißt: eine Umstellzeit von unter 60 Sekunden! Und klar: Gerade der Pumpbetrieb gewinnt immer mehr an Bedeutung, um die Spitzen der erneuerbaren Energien Wind und Solar als Energiespeicher auszugleichen. Da haben wir es wieder, das Energieüberschuss-Ding.