Sanfte Kämpferin
Alexandra Battlogg steht mit ihrem Biohof für nachhaltige Bewirtschaftung.
„Das Montafon ist ein Paradies für alle, die das Natürliche suchen“, sagt Alexandra Battlogg. Auf dem Biohof Gavadura in St. Anton leistet sie ihren ganz persönlichen Beitrag, dass das noch lange so bleibt. Und freut sich über die immer größer werdende Zahl von Gleichgesinnten.
Gavadura ist einer der „offiziellen“ Biobetriebe im Montafon. „Auch wenn die bürokratischen Hürden teilweise etwas hoch sind“, kommt konventionelle Tierhaltung für die Battloggs nicht mehr in Frage. „Nachhaltig zu wirtschaften ist für uns das einzig Wahre.“ Nur durch achtsamen Umgang mit der Natur könne sie erhalten werden. Eine Haltung, die mittlerweile von einem Großteil der Bauern im Tal geteilt werde.
Lange Zeit wurde Gavadura als Milchwirtschaftsbetrieb geführt. Die Entscheidung für Bio fiel vor 20 Jahren, als Alexandra Battlogg mit ihrem Mann Herbert den Hof übernahm. Der Stall war damals schon über 100 Jahre alt „und entsprechend schlecht beinander“. Die Arbeit als Nebenerwerbslandwirt wurde immer mühsamer und der Platz für die Tiere zu klein. Irgendwann hieß es: „Aufhören oder investieren.“ Ergebnis der Überlegungen war ein neuer Stall, der 2011 fertig wurde.
Bewusst Montafon
Von Anfang an haben die Battloggs auf Original Montafoner Braunvieh gesetzt. Zehn Mutterkühe sind auf dem Hof ebenso zu Hause wie 350 Hennen. Was die Natur am Hof an Urprodukten bietet, wird auf Gavadura veredelt was das Zeug hält. So reicht das Angebot von Eiern und Fleisch über – mehrfach preisgekrönten – Edelbrand und Likör bis zu Sirup, Marmelade und Teigwaren. Alles wird liebevoll etikettiert und verpackt – auch eine sehr schöne Form, Respekt und Wertschätzung gegenüber der Natur zum Ausdruck zu bringen. „Bewusst Montafon“ ist für die Battloggs mehr als nur ein Schlagwort. Damit das ganze Werk funktioniert, ist die gesamte Großfamilie im Einsatz. „Eine große Hilfe ist sicher auch, dass mein Mann als Waldaufseher seine Zeit einigermaßen flexibel einteilen kann.“ Wer sich vor Ort ein Bild machen möchte: Besucher sind auf dem Hof jederzeit herzlich willkommen.
Kraft der Vernetzung
Sehr erfreulich ist für die Battloggs, „dass wir mit unserem Denken nicht alleine sind.“ Sowohl in der Bevölkerung als auch in der Gastronomie werden Produkte aus dem Tal geschätzt. „Man achtet wieder mehr auf die eigenen Wurzeln. Das ist für uns ein ganz wichtiges Signal.“ Auch die Bauern untereinander hätten einander bei diesem Thema gefunden. „Viele erkennen, dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Die Zusammenarbeit bringt auch einen großen Zusammenhalt, was uns zusätzlich motiviert.“
Alexandra Battlogg ist Montafonerin durch und durch. Deshalb ist es ihr auch wichtig, dass „wir im Tal bewusst wachsen. Dazu gehört, dass sich Tourismus und Landwirtschaft mit Bedacht ergänzen und manchmal gegensätzliche Interessen vernünftig unter einen Hut gebracht werden.“
Wenn sie außerhalb vom Tal den Menschen das Montafon erklärt, dann erzählt Alexandra Battlogg von der Schönheit der Landschaft, der Bodenständigkeit der Leute und von einer „Tradition im guten Sinn des Wortes“. Für den Erhalt authentischer Werte kämpft Alexandra Battlogg nicht nur als Bäuerin. Ein großes Anliegen ist ihr auch „unsere wunderschöne, aufwendige und kostbare Tracht“. Bei bestimmten Anlässen sei es wichtig, Tracht zu tragen. „Das ist nichts Verstaubtes, ganz im Gegenteil. Wir wissen, wo wir herkommen und bauen darauf.“ Als „stolze Montafonerin“ ist es ihr ein Bedürfnis, dies zu zeigen und vor allem ihren drei Kindern vorzuleben.