Sonnwendfeuer Montafon | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Norbert Span

Sonnwendfeuer in Vorarlberg

Zur Sommersonnwende erleuchten Feuer die Montafoner Berge

21. Juni 2025



Wenn der längste Tag und die kürzeste Nacht aufeinandertreffen werden vielerorts Bergfeuer entzündet.

Am Wochenende rund um den längsten Tag des Jahres, den 21. Juni wird traditionell die Sonnwende gefeiert. Am Samstag, 21. Juni, werden Bergverliebte mit Fackeln und großen Mengen Holz in die Höhe wandern, um die Tradition der Sonnwendfeuer bei Einbruch der Dunkelheit zu zelebrieren.

Leuchtende Gipfel und brennende Bergkämme
Bereits im Mittelalter feierten die Menschen große Feste und erhofften sich durch das Betrachten des Feuers Glück, Segen und Heilung. In früheren Zeiten spielte die Sommersonnwende allerdings keine so bedeutende Rolle. Vielmehr war es die Nacht auf den 24. Juni, dem Johannestag, in der Johannisfeuer entzündet wurden.

Nachhaltig gelebte Tradition
Der Brauch bleibt, doch die Materialien der Umsetzung haben sich geändert. Während die traditionellen Feuer früher mit unterschiedlichen Materialien wie bspw. Petroleum entzündet wurden, wird heute auf die ökologische Variante gesetzt. Das heutige Brennmaterial besteht hauptsächlich aus Holz, teilweise werden sogar ganze Lagerfeuer entzündet. Des Weiteren werden auch sogenannte „Hohlwachsfackeln“ oder „Fackeltöpfe“ aus natürlichem Wachs verwendet. Diese verbrennen rückstandsfrei und verursachen somit keine Rückstände am Berg.

Sonnwendfeuer im Montafon | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Norbert Span

Der Herr der Sonnwendfeuer am Hochjoch

Vor über 40 Jahren erweckte Walter Zudrell im Silbertal den in Vergessenheit geratenen Brauch der Sonnwendfeuer ­wieder zum Leben.

Hinter dem faszinierenden Schauspiel bei Einbruch der Dunkelheit steckt eine lange Tradition und jede Menge Arbeit für zahlreiche Ehrenamtliche wie Walter Zudrell – in der Region besser bekannt als „Felsa Walter“. Im Jahr 1975 hat der gebürtige Silbertaler es sich zur Aufgabe gemacht, den längsten Tag des Jahres mit Feuerstellen inmitten der Montafoner Bergwelt zu feiern.

Wachsfeuer statt Brennholz

Die Vorbereitung für das Sonnwendfeuer auf dem Hochjoch nimmt viel Zeit in Anspruch. Anders als früher steigt Walter nicht mehr mit mehreren Kilo Holz auf dem Rücken auf. Heute garantieren Wachsfeuer bzw. Wachskerzen imposante Feuer, die mehrere Stunden brennen. „Diese speziellen Wachskerzen haben wir Günter Fleisch zu verdanken. Er hat sie erfunden und stellt sie auch nach wie vor her.“

Am Tag der Sommersonnenwende geht es bereits am Nachmittag los. Walter macht sich mit seinen Kollegen gegen 14:00 Uhr auf den Weg in Richtung Wormser Hütte. Mit seinem Plan in der Hand weiß jeder, für welchen Abschnitt er am Hochjoch zuständig ist und wie viele Wachsfeuer benötigt werden. Dort wird noch einmal alles genau besprochen, bevor alle – ausgerüstet mit insgesamt rund 60 Wachsfeuern – zu ihren Gipfeln bzw. Graten aufbrechen.

Doch es gibt etwas, das die beste Planung zunichtemachen kann: Das Wetter. Aufgrund von Nebel, Regen oder Gewitter musste schon die eine oder andere Sonnenwendfeier abgesagt werden. Brenzlige Situationen erlebte Walter auch am Berg. Im Jahr 2011 etwa zog innerhalb kürzester Zeit ein Gewitter auf. „Um 18:00 Uhr war noch das schönste Wetter, kurze Zeit später wetterte es heftig. Wir mussten sofort zur Wormser Hütte absteigen.“

"Die Bergfeuer sind einfach herrlich"

Bei entsprechender Wetterlage entzündet Walter die Feuer nach dem Sonnenuntergang um ca. 21:30 Uhr. Die größte Faszination übt auf ihn dabei das Feuer selbst aus. „Du sitzt dann wie auf einer Kanzel am Hochjoch und schaust auf das Feuer vor Dir oder auf die umliegenden Bergfeuer. Es ist einfach herrlich.“



Jahrzehntelang verboten bzw. in Vergessenheit geraten, erfreut sich der Brauch seit den 1970er Jahren wieder großer Beliebtheit.

Wie in anderen österreichischen Regionen stehen auch im Montafon die Gipfel zur Sonnenwende wieder in Flammen. Bereits kurz nach Einbruch der Dunkelheit werden die ersten Sonnwendfeuer entzündet und erleuchten die Bergkulisse. Hinter diesem außergewöhnlichen Spektakel steckt jede Menge Arbeit: Alle Brennmaterialien und Geräte von Holz bis hin zu Fackeln werden  mühevoll auf die Gipfel getragen. Viele privat organisierte Initiativen und Vereine sorgen damit jedes Jahr für ein atemberaubendes Schauspiel.

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