Achtsamkeit schärfen

Diesen Sommer war der Bergsport Ranger Sebastian in der Montafoner Bergwelt unterwegs, um die Achtsamkeit der Freizeitsportler für unsere Natur zu schärfen.

Für viele klingt es wie Urlaub, aber für den Montafoner Bergsport Ranger Sebastian war es diesen Sommer von Juni bis Oktober sein täglicher Berufsalltag. Zu Fuß oder mit dem E-Bike war er überall dort im Montafon unterwegs, wo seine Präsenz, seine Fähigkeiten und sein Wissen über die heimische Berg- und Lebenswelt benötigt wurden – vor allem an hoch frequentierten Wander- und E-Mountainbike-Routen und in sensiblen Naturräumen. Dort versuchte Sebastian mit möglichst vielen Bergsportlern über das richtige Verhalten in der Natur ins Gespräch zu kommen.

„Ein Großteil der Besucher nimmt Rücksicht auf die Umwelt und versucht sich nachhaltig in den Bergen zu bewegen. Leider gibt es aber auch solche, die ihren Müll achtlos wegwerfen oder die markierten Wege verlassen. Auch Fahrverbotsschilder werden immer wieder missachtet“, berichtet der Montafoner Bergsport Ranger. „In diesem Bereich versuche ich, den Leuten zu erklären, dass diese Regeln durchaus Sinn machen und es gute Gründe dafür gibt“, ergänzt der gebürtige Sachse, der seit acht Jahren im Silbertal lebt.

Ein Beispiel ist der Bartholomäberg. Hier sind einige offizielle (E-)Mountainbike-Strecken ausgewiesen. Allerdings sind nicht alle Wege in diesem Gebiet für den Bikesport freigegeben. Diese Einschränkungen dienen dem Schutz privater Grundstücke sowie der lokalen Wildtierpopulation. Die Einhaltung der Fahrverbote ist wesentlich, um die natürlichen Lebensräume zu bewahren und den respektvollen Umgang mit der Umgebung zu fördern. „Gerade im Herbst ist das besonders wichtig, da sich die Flora und Fauna auf den Winter vorbereiten und so wenig wie möglich gestört werden sollten“, erläutert Sebastian.

„Auch bei Hochmooren wie dem Wildried oder Wiegensee weisen wir immer wieder darauf hin, dass wir es hier mit einem hochsensiblen Gebiet zu tun haben, das nur wenige Millimeter pro Jahr wächst. Der Schaden, der entsteht, wenn Menschen diese Moore betreten und Pflanzen ausreißen, ist extrem groß und die Natur braucht sehr lange, um sich davon wieder zu erholen“, ergänzt sein Kollege Emil, der Sebastian einmal in der Woche unterstützte und im Europaschutzgebiet Wiegensee vor Ort war.

Mountainbike-Tour rund um den Itonskopf  | © Andreas Meyer - WOM Medien

Die Sensibilisierung für die Natur erhöhen

Wichtig ist den beiden Montafoner Bergsport Rangern zu betonen, dass das Ziel ihrer Arbeit nicht ist, Dinge zu verbieten, sondern das Bewusstsein für die Natur zu schärfen und gemeinsam Lösungen zu finden. „Wir sind keine Alpinpolizisten. Wir können und wollen auch nicht strafen, sondern aufklären und das auf Augenhöhe“, erklären Sebastian und Emil. Neben ihrer Informationsarbeit überprüfen die Montafoner Bergsport Ranger die bestehende Beschilderung, leiten Verbesserungsvorschläge weiter und stehen auch im regen Austausch mit den Alpen und Hütten.

Entstanden ist diese Tätigkeit aus der Initiative „Naturverträglicher Bergsport im Montafon“, die vor einigen Jahren ihren Ursprung im Wintersport nahm. Im Sommer wurde der Fokus vor allem auf das E-Mountainbiken gelegt. Denn immer mehr Menschen zieht es in die Bergwelt, immer mehr entdecken den Bergsport für sich. Was für viele eine Auszeit vom Alltag bedeutet, stellt bisher wenig genutzte Naturräume vor große Herausforderungen.

Ziel der Initiative „Naturverträglicher Bergsport im Montafon“ ist es deshalb, bestehende Interessenskonflikte zwischen Bergsport, Forst und Jagd gemeinsam zu entschärfen und tragbare Lösungen für alle zu suchen.

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