Über das Ganifertal zum Kopssee
Zunächst fahren wir dem Bach entlang am asphaltierten Radweg leicht aufwärts nach Partenen. Das kleine Dorf am östlichen Ende des Tals gehört zu den vermutlich schönsten Orten in der Umgebung. Nach dem Ort kommen wir zur Abzweigung, die links ins ruhige Ganifertal führt. Die Straße ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, trotzdem kommen hin und wieder Autos von Jägern und Bauern entgegen. Für Radfahrer ist es hier jedenfalls deutlich angenehmer, als auf der teils viel befahrenen Silvretta Hochalpenstraße, über die wir die Runde am Nachmittag beenden werden.
Als es auf einem kleinen Stück etwas flacher wird, bleiben wir stehen. Moment mal! War das nicht ein Murmeltier? Und tatsächlich, der freche Genosse schaut aus seinem Loch und beobachtet uns. Zwei Meter sind ihm dann aber schlussendlich doch zu wenig Abstand und das Tier ist unter der Erde verschwunden. Wir fahren weiter. Über viele Kehren geht es durch den angenehm schattigen Wald nach oben zum Kopssee. Der Stausee hat eine ungewöhnlich schöne Farbe. Am Kiosk halten wir nur kurz, um den Ausblick zu genießen und dann geht es weiter. Wir haben noch einiges vor uns.
Stille am Rearkappali
Markus zeigt mir am Weg einen Ort, der weniger laut nach Aufmerksamkeit schreit. Der kleine Bildstock am Weg zum Zeinisjoch markiert jenen Punkt, an dem die Eltern früher (bis 1915) ihre Kinder verabschiedeten, wenn sie als Schwabenkinder nach Ravensburg gingen. Die Mädchen arbeiteten als „Kindsmägde“ und die Buben als Gänse-, Schweine- oder Pferdehirten bei den Schwaben. Harte Arbeit für Kost und Logis, manchmal ein wenig Bezahlung. Nachdenklich strample ich weiter und schätze mich glücklich jetzt und hier in der heutigen Zeit unterwegs zu sein.