1. Mindset: „Ride another day
Die wichtigste Voraussetzung für alles Weitere ist es, mit dem richtigen Mindset – Ride another day – in den Tag zu starten. Was nützt die Befahrung einer steilen Rinne oder eines besonderen Berggipfels, wenn man den ganzen Tag angespannt unterwegs ist oder im ungünstigsten Fall gar nicht mehr nach Hause kommt? Höre daher gut auf Dein Bauchgefühl und lass Dich nicht allein von äußeren Faktoren leiten!“
2. Bleib flexibel
Die entscheidende Frage bei der Tourenplanung ist: Passt das Tourenziel zu den aktuellen Verhältnissen? Und zur Gruppe, mit der Du unterwegs bist? Plane vor jeder Tour Alternativrouten und Alternativziele mit ein. Das erleichtert es enorm, bei ungünstigen Verhältnissen flexibel zu reagieren.
3. Know your line
Karten, Guidebooks, Internet und Expert:innen informieren über Routenverlauf, Länge, Höhendifferenz, letztere manchmal auch über die aktuellen Verhältnisse. Daneben verdient der Wetterbericht während der Planung besondere Beachtung, da ungünstige Wetterverhältnisse das Unfallrisiko stark erhöhen. Beobachte während der Tour auch selbst ständig die Verhältnisse. Plane alles so sorgfältig wie möglich, damit Du den besten Eindruck der Abfahrt bekommst.
4. Respektiere Schutzgebiete
Informiere Dich bereits vorab zu Hause, wo sich Schutzgebiete befinden, und respektiere diese.
5. Check your risk
Hole vor jeder Tour den aktuellen Lawinenlagebericht ein und informiere Dich eingehend über die Lawinengefahr. Achte besonders auf Informationen zur Gefahrenstufe, zu den Gefahrenstellen und zu den Gefahrenmustern (Wie? Wo? Was?). Beobachte auf Tour die Situation vor Ort und frage Dich ständig selbst, ob Du Dich gerade in einem dieser Gefahrenpotenziale befindest. Lerne Gefahrenzeichen im Gelände zu erkennen und weiche Gefahrenstellen, so gut es geht, aus.
6. Vollständige Ausrüstung
Passe Deine Ausrüstung den winterlichen Verhältnissen und dem konkreten Tourenziel an. Die Standardausrüstung für den Notfall besteht aus Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel, Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon. Ein Airbag-System erhöht die Überlebenschancen. Die Ausrüstung allein hilft aber nichts – lerne und trainiere den Umgang ihr!
7. Fahre mit System
• Lawinenlagebericht zum Frühstück
• Nie ohne LVS-Ausrüstung aus dem Haus und insbesondere ins Gelände
• Beim Aufsteigen in steilem Gelände große Abstände einhalten
• In der Gruppe nie alle auf einmal in den Hang fahren
• Sehr steile Hänge immer einzeln abfahren
• Vor dem Losfahren immer schauen: Wer/was ist über mir – wer/was ist unter mir?
• Sichere Sammelpunkte wählen
• Kontrolliertes Fahren in Gefahrenbereichen
8. Was passiert im Worst Case?
Auch wenn Du alles gut geplant und berücksichtigt hast, überlege Dir die Konsequenzen.
9. Lerne, nein zu sagen
Hört sich banal an, ist aber eventuell gar nicht so leicht, wenn man in einer hochmotivierten Gruppe unterwegs ist oder der nächste Instagram Post schon im Hinterkopf geplant wird. Wenn es sich nicht gut anfühlt, warum und wann auch immer: verzichte – und „ride another day“.