„Wir sind eine große Familie.“
Seit 1999 werden auf der imposanten Freilichtbühne im Silbertal – mit 20.000 m2 einer der größten Europas – beinahe jeden Sommer alte Sagen und Legenden aus der Alpenwelt wieder zum Leben erweckt. Über 60 Laienschauspieler drehen das Rad der Zeit zurück und lassen das Publikum in längst vergangene Zeiten eintauchen.
Mit viel Herzblut bei der Sache
Eine davon ist Heinrike Bargehr, die seit 20 Jahren an den Montafoner Sagenfestspielen mitwirkt. „Zuerst wollte ich nur Statist sein und keinen Text sprechen, weil die Aufregung zu groß war. Erst im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, wie wichtig selbst die kleinsten Statistenrollen für das Gesamtbild sind. Sie geben den Haupt- und Nebenrollen beispielsweise mit ihren Bewegungen und Auftritten ihre Einsätze vor“, erzählt Heinrike von ihren Anfängen.
„Nach drei Jahren habe ich dann meine ersten Rollen mit Text gespielt und im Laufe der Zeit auch eine Hauptrolle als Magd übernommen. Ich war damals unheimlich stolz als ich bei der Probe erstmals meinen gesamten Text auswendig konnte. Der damalige Regisseur Peter Netzer, der inzwischen leider verstorben ist, meinte dann: ‚Jetzt kannst Du den Text. Jetzt musst Du nur mehr die Rolle auch spielen‘“, meint die Silbertalerin lachend. „Und tatsächlich, wenn man das Kostüm trägt, taucht man wirklich völlig ins Stück ein“.
Die ehrenamtlichen Mitwirkenden stecken viel Zeit, Herzblut und Leidenschaft in die Vorbereitung und Aufführung der Montafoner Sagenfestspiele. Ende Sommer steht das Stück fest, im Herbst wird die Rollenverteilung besprochen bevor im Jänner das Textlernen beginnt. „Sobald die Bühne schneefrei ist, starten die Proben. Es gibt mindestens 15 Gesamtproben, wo alle Schauspieler dabei sind. Daneben noch einige Alleinproben und natürlich die zehn Aufführungen im Sommer“, fasst die 62-jährige Silbertalerin den Aufwand grob zusammen.
Eine authentische Großfamilie
„Die Motivation dabei unentgeltlich mitzuwirken ist für mich neben dem Applaus und dem Lob der Zuschauer, unsere Gemeinschaft der Schauspieler. Wir sind im Laufe der Jahre wie eine Großfamilie zusammengewachsen und viele Freundschaften sind entstanden“, erzählt Heinrike mit leuchtenden Augen. Leider mussten die diesjährigen Montafoner Sagenfestspiele aufgrund der COVID 19-Bestimmungen auf 2021 verschoben werden. „Wir alle freuen uns schon jetzt, das Publikum mit dem Stück ‚Peppino, der Alpenmagier‘ im kommenden Sommer wieder in die Welt der Mythen zu entführen“, meint Heinrike stolz.